Kinder und Jugendliche mit einer Hirntumorerkrankung stellen nach wie vor eine ganz besondere Herausforderung an die Kinderonkologie dar. Die Heilungsaussichten konnten in den letzten Jahren durch immer intensivere Behandlungsstrategien nicht wesentlich verbessert werden. Gleichzeitig kommt es durch den Tumor selbst aber auch durch die derzeit eingesetzten Therapien bei vielen Patienten zu lebenslangen Schäden des Gehirns. Dieses äußert sich in Konzentrations- und Gedächtnisschwäche mit der Folge von Leistungsabfall und Problemen in der Schule bis hin zu Störungen der Bewegung und Koordination, des Sehvermögens und des Hormonhaushaltes.
Das von der „Aktion krebskranke Kinder Heidelberg“ unterstützte Projekt „Pädiatrische Neuroonkologie“ verfolgt drei nachhaltige Ziele:
Durch eine personalisierte, individuelle Diagnostik können wir mittlerweile mittels modernster molekularer Verfahren das Erbgut des Tumors aufschlüsseln und damit seinen „genetischen Fingerabdruck“ bestimmen. Dadurch sind wir in der Lage herauszufinden, wie der Hirntumor sich vom gesunden Gewebe unterscheidet und ob ein Angriffspunkt für eine zielgerichtete, individualisierte Therapie vorliegt. Wir nutzen dieses Wissen um für unsere Patienten beispielsweise in der Rückfallsituation einen individualisierten Behandlungsplan aufzustellen, diesen mit den Eltern und Patienten zu besprechen und eine personalisierte Therapie durchzuführen (siehe Fallbeispiel unten). Durch ein auf Hirntumorerkankungen bei Kindern und Jugendlichen spezialisiertes Team werden die betroffenen Patienten und Familien von der Erstdiagnose über die Therapie bis zur Nachsorge professionell versorgt und auch in Krisen und Schwellensituationen des Alltags beraten. Durch die Projektförderung der „Aktion krebskranke Kinder Heidelberg“ werden diese Arbeiten personell und durch Sachmittel nachhaltig unterstützt, sodass nicht nur in Zukunft, sondern bereits jetzt die betroffenen Patienten und Familien davon profitieren können. http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Sektion-Paediatrische-Hirntumore.130196.0.html
Fallbeispiel: 3 jähriger Junge mit einem rezidivierten Hirntumor nach mehreren Operationen und Chemotherapie. Die molekulare Diagnostik des Tumorgewebes erbrachte eine sogenannte BRAFV600E – Mutation. Durch die zielgerichtete Behandlung mit einem Hemmstoff gegen BRAFV600E zeigt der Tumor einen deutlichen Rückgang. Die Therapie kann ambulant zu Hause durchgeführt werden und der Junge hat sich in der Zeit positiv weiterentwickelt mit Verbesserung seiner Sehfunktion sowie motorischen und sprachlichen Fähigkeiten.